5te element

08. Juni 2020

Mehrwertsteuersenkung ein Bärendienst?

Mit Eckring-Maske und mit Abstand tagte gestern der geschäftsführende Vorstand des Fachverbandes erstmals wieder persönlich und tauschte sich auch über das Konjunkturpaket der Bundesregierung aus. Insgesamt ein vielversprechendes Gesamtpaket, das im Detail aber seine Tücken hat.

Insbesondere der vermeintliche Coup mit der Mehrwertsteuersenkung könnte sich am Ende als Bärendienst für die Wirtschaft erweisen – gut gemeint, aber in der Umsetzung nicht zu Ende gedacht. Neben der EDV-technischen Umsetzung in der Finanzbuchhaltung, die vielen Unternehmen noch schlaflose Nächte bereiten wird, sorgen sich die SHK-Unternehmer vor allem um die praktische Abgrenzung von Leistungen laufender Baustellen vor Beginn und am Ende der Senkungsperiode. Das sorgt nicht nur für enorme Bürokratie, sondern ist vielfach so kurzfristig nicht zu leisten. Auch Ärger mit dem Kunden, der die gesamte Leistung am liebsten zum günstigen Mehrwertsteuersatz abgerechnet bekommen möchte ist vorprogrammiert. Und die Steuerprüfung in ein paar Jahren könnte ungewollt zum Desaster werden.

Betriebe sollten daher unbedingt den Ausführungszeitpunkt und Leistungserbringungszeitraum ihrer laufenden Baustellen Tag genau zum 30.06. abrechnen. Die Bundesregierung darf dabei die Gesetze nicht einfach durchwinken, sondern muss Übergangsregelungen für die praktische Umsetzung gemeinsam mit den Betroffenen der Wirtschaft suchen. Sonst wird aus dem erwarteten Impuls von 20 Mrd. zur ungewollten zusätzlichen Belastung.